Am Wegesrand
 

Am Wegesrand

Cichorium intybus nennt sich die Gemeine Wegwarte, wenn sie in Botanikerkreisen verkehrt. Ansonsten gibt sie sich bescheiden, ja anspruchslos, was ihre Umgebung angeht. Weder kultivierte Parkanlagen noch liebliche Flussauen könnten sie weglocken vom Wege, vom sprichwörtlichen staubigen Wegesrand. … Was die Zichorienwurzel dem mokkaverwöhnten Gaumen vorenthält, gewährt die Blüte dem Auge: Sinnesfreude. Es ist eine Freude auf den zweiten Blick; …

(Peter Winkler M.A. in „Das Paradiesgärtlein von Tania Engelke“)

Die Wegwarte

Die Wegwarte, 2011
Aquarell auf Bütten, Glasrahmen, 20 cm

Wegewart

Es wartet ein bleiches Jungfräulein
den Tag und die dunkle Nacht allein
auf ihren Herzliebsten am Wege,
wartet am Wege, Wegewart!

Sie spricht: und wenn ich hier Wurzeln schlag‘
und warten soll bis zum jüngsten Tag,
ich warte auf ihn am Wege,
warte am Wege, Wegewart!

Vergessen hat sie der wilde Knab‘,
und wo sie gewartet, da fand sie ihr Grab,
ein Blümelein sprießet am Wege,
sprießet am Wege, Wegewart!

Der Sommer kommt und der Sommer geht,
der Herbstwind über die Haide geht,
das Blümlein wartet am Wege,
wartet am Wege, Wegewart!

Julius Wolff

Wegwarte Aquarell auf Bütten

Wegwarte, 2014
Aquarell auf Bütten, Cutout, Neonfarbe, 50 x 40 cm